Team Usability entwickelt App-Test
, von Simone Lerche (Kommentare: 0)
Ab Juni 2021 sind öffentliche Stellen dazu verpflichtet, ihre Apps barrierefrei bereitzustellen. Grundlage für die Verpflichtung sind die EU-Richtlinie 2016/2102 und die entsprechende deutsche Rechtssetzung (weitere Informationen: Gesetzgebung und Standards). Da dies eine erhöhte Nachfrage an Accessibility-Tests im mobilen Bereich bedeutet und es noch kein transparentes Verfahren gibt, haben wir uns entschlossen, im Rahmen des Projekts ein umfangreiches Prüfverfahren für mobile Anwendungen zu entwickeln. Derzeit setzen wir den Fokus auf die Betriebssysteme Google Android und Apple iOS / iPadOS.
Als Vorlage dient das etablierte BIK BITV-Test-Prüfverfahren, welches den Web-Bereich abdeckt. Inhaltlich soll der App-Test die Software-Anforderungen der Norm EN 301 549 prüfen, welche mehrheitlich ein Subset der WCAG 2.1 darstellen.
Die Prüfschritte bauen auf denen des bestehenden BITV-/WCAG-Tests auf. Die Prüfbeschreibungen werden für die Anwendung auf Apps umgeschrieben. Dazu konsultieren wir die technischen Entwicklerdokumentationen von Google und Apple und lassen unsere bisherigen Erfahrungen von App-Prüfaufträgen einfließen. Die Entwicklung findet öffentlich auf GitHub statt, einer Online-Plattform für Software-Projekte. So können auch Dritte ihre Erfahrungen beitragen.
Dadurch, dass es auf den mobilen Plattformen an Werkzeugen für die Prüfdurchführung mangelt (z. B. fehlen Bookmarklets, Developer-Tools etc.) und der Zugriff auf den Quelltext entfällt, müssen die Kriterien oftmals durch einen Blackbox-Test mittels Screenreader geprüft werden.
Im App-Test-Verfahren wird viel mit den beiden integrierten Screenreadern TalkBack (Android) und VoiceOver (iOS) getestet. Für Menschen mit Behinderungen könnten der reduzierte Werkzeugumfang und die Fokussierung auf Screenreader-Ausgaben vorteilhaft sein und den Einstieg in das Testen erleichtern.
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